Bildnis eines Mitglieds der Nürnberger Familie Mülleg mit Flinderhaube
ReFa identifier
G_000_400
Title
Bildnis eines Mitglieds der Nürnberger Familie Mülleg mit Flinderhaube
1 Nürnberger Braut. Flinderhaube (?)
Mitglied der Nürnberger Familie von Müllegg
Created by
Date / Time of creation
1664
Object type
Categories / Subject keywords
Dimensions
unbekannt cm
Material
unbekannt
P65 shows visual item
P128 carries
E34 Inscription
P2 has type: Aufschrift
P190 has symbolic content: ETATIS ][ AN M D C LXIV
P3 has note: links unten
E34 Inscription
P140i was attributed by: Müllegg (Nürnberg) (?) oder Mülegk (Nürnberg)
P59 has section: Bild recto links unten
P3 has note: Auf der Vase ist ein Wappen aufgemalt: Zu erkennen ist auf einem zweigeteilten halbrunden Schild ein ebenfalls zweifarbiger Hut, der hoch zuläuft und fast rund abschließt. Das Schild umrankt ein Rocaille-Ornament, als Kleinod ist wiederum eine Kopfbedeckung mit heller Krempe und dunklem Körper dargestellt, begleitet von einem hellen und einem dunklen morgensternbesetzten Stab.
Hier scheint es in der Literatur schon früh Verwirrung um die Namen gegeben zu haben. Es wird unterschieden zwischen den Linien Mülleggen und Mülegten(?):
Letztgenannte weist eine Blasonierung auf, die sich mit der Abbildung auf dem Lipperheideschen Gemälde deckt: In einem ablängs getheilten blau und roten Schilde ist eine rot und blau gleichfalls nach der Länge getheilte hohe Haube mit einem gelben Gebräme und daran abhangenden gelben Quastenschnur. Auf dem Helme erscheint die im Schilde befindliche Haube, hier aber mit drei Quasten besetzter abhangender Schnur, oder mit spitzigen Nägeln beschlagenen sogenannten Morgensternen. (aus: Der Nürnbergischen Münz-Belustigungen. Erster [-Vierter] Theil : in welchem so seltne als merkwürdige Schau- und Geld-Münzen sauber in Kupfer gestochen, beschrieben und aus der Geschichte erläutert worden, Band 4, 1764, S. 388-389; vgl. Will 1764, S. 388-389) Die Quasten sind auf dieser Darstellung nicht erkennbar.
Das Müllegsche Wappen weist laut Neubecker 1908-1992, S. 770, 2, 72, folgende Elemente auf: Auf dem halbrunden Schild ist eine Kugel und darauf eine spitz zulaufende Kopfbedeckung dargestellt, bekrönt von einem frontalsichtigen Kübelhelm. Dieser wird umfangen von einem Umhang. Das Schild wird geziert von einem Kleinod aus einer spitzen Kopfbedeckung und zwei sich kreuzenden Morgensternen (Pfeilen?).
Related activity
E7 Activity
P2 has type: Verlust
P4 has time-span: unbekannt
Changed ownership through
E8 Acquisition
P82 at some time within: 1878-11-20/1888-04-24
Description / General note
Die Dargestellte ist bis zur Hüfte im Dreiviertelprofil zu sehen. Ihre Augen weisen in Richtung des Betrachters, sind jedoch leicht abgewandt. Das Interieur besteht aus vor- und zurückspringenden Wandelementen, die nicht näher identifiziert werden können. Eine Tageslichtquelle ist im linken Bildbereich zu vermuten. Im linken Bildvordergrund steht eine Vase mit einem Familienwappen.
Das Geschlecht Müllegg/Müleck war ein schwäbisches Adelsgeschlecht und schrieb sich Mülegg von Hugenaug. Als Händler kamen Heinrich (1538-1604) und Hans (Tuchhändler) Müllegg als erste nach Nürnberg.
Die Dargestellte trägt ein bodenlanges, dunkles Obergewand. Ein dunkler, flacher Ballistkragen mit breitem, hellen Rand ist über die Schultern gelegt. Die halben Kleidärmel werden unterhalb des Ellbogens mit einer Schlaufe zusammengefasst; der weiße Ärmel der Bluse tritt füllig hervor. Die Haare sind streng zusammengefasst und von einer Goldhaube, der sogenannten Flinderhaube, bedeckt. Diese aufwändigen Ausformung ist ein lokaltypischer Kopfschmuck für den süddeutschen Raum.
In der linken Hand trägt die Dame Stulpenhandschuhe mit Bandschlaufen, die Rechte hält den Blumenansatz, der in einer Vase präsentiert wird.
Als Schmuck trägt die Dargestellte eine zwei-(drei?)läufige Halskette, an der mittig ein Pendant befestigt ist. Das Pendant hat einen zentralen, gefassten, nicht facettetierten Stein und eine Tropfenperle. Um den Hals trägt die Dame, verdeckt durch den Kragen eine zweifach gelegten Gliederkette, welche am Halsausschnitt von einer Rosette zusammengenommen wird und von dort weiter hinabhängt.
An beiden Handgelenken ist ein Armband mit drei Kettensträngen zu sehen; je ein Ring wird am kleinen und am Ringfinger getragen.
In der linken Hand trägt die Dame Stulpenhandschuhe mit Bandschlaufen, die Rechte hält den Blumenansatz, der in einer Vase präsentiert wird.
Als Schmuck trägt die Dargestellte eine zwei-(drei?)läufige Halskette, an der mittig ein Pendant befestigt ist. Das Pendant hat einen zentralen, gefassten, nicht facettetierten Stein und eine Tropfenperle. Um den Hals trägt die Dame, verdeckt durch den Kragen eine zweifach gelegten Gliederkette, welche am Halsausschnitt von einer Rosette zusammengenommen wird und von dort weiter hinabhängt.
An beiden Handgelenken ist ein Armband mit drei Kettensträngen zu sehen; je ein Ring wird am kleinen und am Ringfinger getragen.
Seit 1618 nachzuweisende kleidergesetzliche Vorschriften aus dem Raum Nürnberg unterscheiden zwischen den höherwertigen Geflinder-Hauben, die dem Patriziat vorbehalten waren, und den mit goldenen und silbernen Plättchen verzierten Hauben. Effekt und Aufwand der Flinderhauben waren deutlich höher (vgl. Zander-Seidel 1990, S. 122).