Bildnis von Dorothea von Hardenberg (?)
ReFa identifier
G_177_251
Name or identifier
177
Title
Bildnis von Dorothea von Hardenberg (?)
Älteres Damenbildnis
Bildnis einer alten Frau
Created by
Date / Time of creation
1619
Object type
Categories / Subject keywords
Dimensions
77,4 x 69,4 x 2,4 cm
Material
Öl auf Leinwand
P65 shows visual item
P128 carries
E34 Inscription
P2 has type: AETATIS SVAE 61. ANO][1619.
P190 has symbolic content: Altersangabe, Datum
P3 has note: Bild recto
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: 177
P3 has note: Spannrahmen
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: L 177
P3 has note: Spannrahmen
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: 594 [oder 591, die letzte Ziffer wurde verändert]
P3 has note: Spannrahmen
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: L. 75
P3 has note: Spannrahmen
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: 644
P3 has note: Spannrahmen
E34 Inscription
P2 has type: Nummer (?)
P190 has symbolic content: 69,77
P3 has note: Spannrahmen
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: 644
P3 has note: Spannrahmen
E34 Inscription
P140i was attributed by: Familie von Hardenberg, niedersächsischer Adel
P59 has section: Links oben auf dem Bildträger
P3 has note: In der linken oberen Bildecke wird ein Wappenschild mit Helmzier gezeigt. Das leicht geschwungene ockerfarbene Schild weist einen nach links gewendeten rot-gezungten Eberkopf auf, an dessen Seiten die schwarz-ockerne Wappendecke in mehreren geschwungenen Linien dargestellt ist, während der Helm erneut von einem schwarzen, rot-bezungten Eberkopf überkrönt wird.
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P2 has type: Grunderfassung
P4 has time-span: 2014-01-06
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P2 has type: Dokumentation der vor-Ort-Maßnahmen
P4 has time-span: 2015-07-01/2015-07-22
P3 has note: In Hinblick auf geplante Fotoaufnahmen im Projekt »Sammlungserschließung« des Exzellenzclusters »Bild Wissen Gestaltung« der HU Berlin erfolgte eine Trockenreinigung des Gemäldes. Dieses wurde zunächst wegen neuer leichter Staubauflage erneut mit Ziegenhaarpinseln abgestaubt. Anschließend wurde die Gemäldevorderseite mit einem Mikrofasertuch (Peach Skin) gereinigt.
E7 Activity
P2 has type: Dokumentation der vor-Ort-Maßnahmen
P4 has time-span: 2014-01-06
P3 has note: alle im eingerahmten Zustand zugänglichen Flächen trocken mit Ziegenhaarpinseln und -kämmen abgestaubt; schwer zugängliche Bereiche nicht abgestaubt
Changed ownership through
E8 Acquisition
P82 at some time within: 1878-11-20/1888-04-24
Description / General note
Das Gemälde im leichten Hochformat zeigt ein Frauenbildnis im Dreiviertelprofil. Vor einem dunklen Hintergrund ragt die voluminöse als Hüftbild präsentierte Gestalt im schwarzen Gewand auf. Das Kleid ist am Revers mit braunem Pelz verbrämt und an den Schultern weist es spitze stehende Zacken auf. Die Dame hat ihre beiden Hände vor dem Bauch verschränkt, wobei sie an den Gelenken goldene Reifen und an Ring- und Zeigefingern ihrer Rechten je zwei Ringe trägt. Die Schmuckstücke sind mit Emaille und Edelsteinen besetzt. Unter den Händen fällt eine goldene Kette vor dem Bauch herab. Um den Hals trägt die Dame eine weiße Halskrause, so dass dieser zum Kinn hinaufgeschoben wird. Das rundliche, füllige aber fein gemalte Gesicht mit den breiten Lippen, einer mit schwarzer Farbe stark konturierten Nase, den erkennbaren Tränensäcken unter den dunklen Augen und den hoch gezogenen Augenbrauen ist von einer weißen Haube umfasst. Diese setzt zunächst mit einem schmalen Spitzenrand am Haaransatz an und umfängt die Haare mit einer weißen anliegenden Haube, über welcher ein knapper weißer Schleier aufliegt. Von dieser Haube wird ein schmaler weißer Tuchstreifen über die Halskrause und die rechte Schulter unter den rechten Unterarm nach unten geführt, so dass der Bildrand ihn anschneidet. In der linken oberen Bildecke wird ein Wappenschild mit Helmzier dargestellt. Auf der rechten Bildseite steht in der gleichen Ockerfarbe geschrieben „AETATIS SUAE 61, ANO 1619“.
Aufgrund des Wappens scheint es sich um ein Mitglied der Familie von Hardenberg zu handeln (Stammbuch 1860, S. 107). Diese war niedersächsischer Uradel, deren Stammsitz auf Schloss Hardenberg in Nörthen bei Göttingen liegt (Adelslexikon 1978 (G-Har), S. 435).
Die Inschrift belegt, dass die dargestellte Person im Jahr 1619 im Alter von 61 Jahren porträtiert wurde und lässt daher auf ein Geburtsjahr 1557 oder 1558 schließen. Eventuell handelt es sich bei der Dargestellten aufgrund dieser Angaben um Dorothea von Hardenberg (vermutlich 1558-1630), die Tochter von Erich von Hardenberg aus der Linie Lindau und Anna von Grone, welche mit Berthold (auch Bertold) von Heringen (auch Herigen oder Heeringen) verheiratet war (vgl. www.genealogieonline.nl).
Auch andere Töchter aus den Hardenberg-Linien Vorderhaus (Maria, Katharina, Anne, Anna, Agnes, Elisabeth) und Hinterhaus (Klara, Dorothea) oder aus der Lindau-Linie (Ursula) könnten hier dargestellt sein, doch sind für diese keine Geburtsdaten bekannt, welche eine Identifizierung mit der hier Porträtierten ermöglichen könnten (Stammtafeln von Hardenberg, Tafeln 2, 3 und 4).
Eventuell handelt es sich um das Pendant eines Eheporträts, wie es seit dem 16. Jahrhundert weit verbreitet war.
Die Inschrift belegt, dass die dargestellte Person im Jahr 1619 im Alter von 61 Jahren porträtiert wurde und lässt daher auf ein Geburtsjahr 1557 oder 1558 schließen. Eventuell handelt es sich bei der Dargestellten aufgrund dieser Angaben um Dorothea von Hardenberg (vermutlich 1558-1630), die Tochter von Erich von Hardenberg aus der Linie Lindau und Anna von Grone, welche mit Berthold (auch Bertold) von Heringen (auch Herigen oder Heeringen) verheiratet war (vgl. www.genealogieonline.nl).
Auch andere Töchter aus den Hardenberg-Linien Vorderhaus (Maria, Katharina, Anne, Anna, Agnes, Elisabeth) und Hinterhaus (Klara, Dorothea) oder aus der Lindau-Linie (Ursula) könnten hier dargestellt sein, doch sind für diese keine Geburtsdaten bekannt, welche eine Identifizierung mit der hier Porträtierten ermöglichen könnten (Stammtafeln von Hardenberg, Tafeln 2, 3 und 4).
Eventuell handelt es sich um das Pendant eines Eheporträts, wie es seit dem 16. Jahrhundert weit verbreitet war.
Vor einen neutralen dunklen Hintergrund wird das Damenbildnis als Hüftstück in einem Dreiviertel-Profil präsentiert. Schmuck und Bekleidung wird zurückhaltend gemalt, der Pelzbesatz des Obergewandes ist farblich dem Hintergrund ähnlich. Die Gestik beschränkt sich auf ineinander gelegte Hände.
Schnitt und Auszier des Gewandes sind durch die Verbräunung der Farbe kaum sichtbar. Die folgende Beschreibung orientiert sich den wenigen sichtbaren Eementen, sowie an einer radiologischen Aufnahme.
Die dargestellte Dame trägt ein pelzverbrämtes Obergewand (Die Schaube, die seit 1465/70 getragen wurde, ein Zeichen des gehobenen Bürgerstandes war und auch von der Frau getragen wurde, blieb für diese Personengruppe bis um 1550 modisch. In dem Lipperheideschen Gemälde muss vermutet werden, dass es sich nicht um eine Schaube handelt, auch weil die Ärmel nicht lose und offen herabfallen sondern am Handgelenk in einer Ärmelmanschette auslaufen. Die Frauenschaube war ähnlich geschnitten, wurde meist mit einem hohen Stehkragen verwendet und die Bezeichnung Frauenschaube hielt sich noch weitaus länger. Nach 1600 wurde damit das allgemeinde Frauenobergewand bezeichnet.). Die breite Pelzverbrämung erstreckt sich bis zu den Schultern und wird wie ein Schal vorne bis zum unteren Bildrand weitergeführt und erinnert an einen Schalkragen. Das dunkelbraune Fell konnte nicht eindeutig identifiziert werden. Möglicherweise handelt es sich um Marderfell.
Die Ärmel sind am Schulteransatz wie Puffärmel geformt, verjüngen sich dann vom Ärmelansatz trichterförmig hin zum Handgelenk und schließen ab in einer kurzen, schwarzen Ärmelmanschette. Auf der Schulternaht ist ein umlaufendes, hoch stehendes, filigranes Zierstück in dunkler Farbe mit geometrischen Formen angebracht. Pfeilartige Elemente stehen senkrecht auf und werden umlaufend durch ein Band gestärkt. Das Zierstück wirkt wie eine Durchbrucharbeit.
Die Schaube ist im Brustbereich körpernah geschnitten, geht man von einem eher stattlichen Körperbau der Dargestellten, die sich im 61. Lebensjahr befindet, aus. Der genaue Schnitt kann aufgrund der Nachdunkelung des Gemäldes kaum nachvollzogen werden. Auf der radiologischen Aufnahme tritt ein florales Muster auf den Ärmeln zutage. Die kleinformatigen Ranken und Blütenformen sind symmetrisch angeordnet.
Die dargestellte Haube besteht aus einem am Kopf anliegenden und die Ohren bedeckenden Kopfteil; das Stirnband des weißen Haubentuchs ziert einen Spitzenvorstoß. Darüber liegt ein feiner, weißer Schleier. Die dargestellte Haube leitet sich formal ab von der Gugel mit Sendelbinde, einer kapuzenartigen Kopfbedeckung des Mannes, die Ende des 14. Jahrhunderts als Kapuze getragen aus der Mode verschwand, jedoch eine Fortführung bis ins 16. Jahrhundert fand als Reise, Jagd- und Bauernkopfbedeckung, sowie als Trauerkleidung. Die Sendelbinde, ein langer an der Kopfbedeckung befestigter Schlauch aus dem Gewebe Sendel , wurde auch Schap(p)el, mittelhochdeutsch Schep(p)el, genannt. Der Schapel wurde zusammen mit dem Gebende, einer den Oberkopf umschließenden weißen Binde im 13. Und 14. Jahrhundert getragen und war für verheiratete Frauen beim Kirchgang vorgeschrieben. Die Dargestellte trägt die Haube mit einer über den Bildrand hinausreichenden Sendelbinde. Es ist nicht nachvollziehbar, ob es sich um lediglich einen Schlauch handelt, oder der sich an ihrer linken Kopfseite befindlich Schlauch am Hinterkopf zurückgesteckt wurde oder beide zusammengeführt über ihrer linken Schulter liegen.
Schnitt und Auszier des Gewandes sind durch die Verbräunung der Farbe kaum sichtbar. Die folgende Beschreibung orientiert sich den wenigen sichtbaren Eementen, sowie an einer radiologischen Aufnahme.
Die dargestellte Dame trägt ein pelzverbrämtes Obergewand (Die Schaube, die seit 1465/70 getragen wurde, ein Zeichen des gehobenen Bürgerstandes war und auch von der Frau getragen wurde, blieb für diese Personengruppe bis um 1550 modisch. In dem Lipperheideschen Gemälde muss vermutet werden, dass es sich nicht um eine Schaube handelt, auch weil die Ärmel nicht lose und offen herabfallen sondern am Handgelenk in einer Ärmelmanschette auslaufen. Die Frauenschaube war ähnlich geschnitten, wurde meist mit einem hohen Stehkragen verwendet und die Bezeichnung Frauenschaube hielt sich noch weitaus länger. Nach 1600 wurde damit das allgemeinde Frauenobergewand bezeichnet.). Die breite Pelzverbrämung erstreckt sich bis zu den Schultern und wird wie ein Schal vorne bis zum unteren Bildrand weitergeführt und erinnert an einen Schalkragen. Das dunkelbraune Fell konnte nicht eindeutig identifiziert werden. Möglicherweise handelt es sich um Marderfell.
Die Ärmel sind am Schulteransatz wie Puffärmel geformt, verjüngen sich dann vom Ärmelansatz trichterförmig hin zum Handgelenk und schließen ab in einer kurzen, schwarzen Ärmelmanschette. Auf der Schulternaht ist ein umlaufendes, hoch stehendes, filigranes Zierstück in dunkler Farbe mit geometrischen Formen angebracht. Pfeilartige Elemente stehen senkrecht auf und werden umlaufend durch ein Band gestärkt. Das Zierstück wirkt wie eine Durchbrucharbeit.
Die Schaube ist im Brustbereich körpernah geschnitten, geht man von einem eher stattlichen Körperbau der Dargestellten, die sich im 61. Lebensjahr befindet, aus. Der genaue Schnitt kann aufgrund der Nachdunkelung des Gemäldes kaum nachvollzogen werden. Auf der radiologischen Aufnahme tritt ein florales Muster auf den Ärmeln zutage. Die kleinformatigen Ranken und Blütenformen sind symmetrisch angeordnet.
Die dargestellte Haube besteht aus einem am Kopf anliegenden und die Ohren bedeckenden Kopfteil; das Stirnband des weißen Haubentuchs ziert einen Spitzenvorstoß. Darüber liegt ein feiner, weißer Schleier. Die dargestellte Haube leitet sich formal ab von der Gugel mit Sendelbinde, einer kapuzenartigen Kopfbedeckung des Mannes, die Ende des 14. Jahrhunderts als Kapuze getragen aus der Mode verschwand, jedoch eine Fortführung bis ins 16. Jahrhundert fand als Reise, Jagd- und Bauernkopfbedeckung, sowie als Trauerkleidung. Die Sendelbinde, ein langer an der Kopfbedeckung befestigter Schlauch aus dem Gewebe Sendel , wurde auch Schap(p)el, mittelhochdeutsch Schep(p)el, genannt. Der Schapel wurde zusammen mit dem Gebende, einer den Oberkopf umschließenden weißen Binde im 13. Und 14. Jahrhundert getragen und war für verheiratete Frauen beim Kirchgang vorgeschrieben. Die Dargestellte trägt die Haube mit einer über den Bildrand hinausreichenden Sendelbinde. Es ist nicht nachvollziehbar, ob es sich um lediglich einen Schlauch handelt, oder der sich an ihrer linken Kopfseite befindlich Schlauch am Hinterkopf zurückgesteckt wurde oder beide zusammengeführt über ihrer linken Schulter liegen.
Die Goldreifen an den Handgelenken sowie die jeweils zwei am Ring- und am Zeigefinger getragenen goldenen Ringe zeichnen die Dargestellte, legt man die Reichspolizeiordnung von 1530 zugrunde, als Angehörige des Patriziats oder des gehobenen Bürgertums aus.
Vgl. die hierarchische Verwendung von Gold und Silber in der Reichspolizeiordnung von 1530, Abschnitte 10-14: „Adel (Frauen): Hausfrauen: Kleidung mit Silber und Perlen verbrämt, goldene Hauben bis 40 fl., Ketten, Halsbänder, Kleinodien bis 200 fl., Ringe, goldene Borten und Gürtel bis 40 fl.
Bürger vom Rat, von Geschlecht oder sonst vornehmen Herkommens und solche, die von Renten leben: Hausfrauen; wie die Kaufleutefrauen, zusätzl. eine goldene Kette bis 50 fl., ein Gürtel bis 30 fl.“ (Bulst/Lüttenberg/Priever 2002, S. 38)
Vgl. die hierarchische Verwendung von Gold und Silber in der Reichspolizeiordnung von 1530, Abschnitte 10-14: „Adel (Frauen): Hausfrauen: Kleidung mit Silber und Perlen verbrämt, goldene Hauben bis 40 fl., Ketten, Halsbänder, Kleinodien bis 200 fl., Ringe, goldene Borten und Gürtel bis 40 fl.
Bürger vom Rat, von Geschlecht oder sonst vornehmen Herkommens und solche, die von Renten leben: Hausfrauen; wie die Kaufleutefrauen, zusätzl. eine goldene Kette bis 50 fl., ein Gürtel bis 30 fl.“ (Bulst/Lüttenberg/Priever 2002, S. 38)