Das Bildnis zeigt eine sitzende Frau in einem Interieur mit einem Tisch und einem Vorhang Ihre Bekleidung besteht aus einem bodenlangen dunklen Kleid mit langen Ärmeln. Das Dekolleté des Mieders setzt tief an und lässt die Schulterpartie bis zum Armansatz frei. Ein transparentes Spitzentuch legt sich um die Schulter und läuft V-förmig zum Mieder hin aus. Die langen angenestelten Ärmel setzen an der Schulter an und sind dort mit einer kleinen, goldfarbenen Zierelementen (Nesteln?) akzentuiert. Die Schnebbe des Mieders wird durch eine Gliederkette, die dieser Linie folgt, betont. Der voluminöse Rock weist, wie das Mieder auch, ein florales Muster auf. Um den Hals trägt die Dargestellte eine enganliegende Perlenkette, sowie eine lange Kette. Die lockigen Haare rahmen das Gesicht und sind zu einer Haartracht drapiert, die als a corno bezeichnet wird. Der Schmuck, den sie trägt, besteht aus zwei Perlenhalsketten, Perlenohrringen, einem Diadem, Fingerringen und Armbändern aus perlen- und edelsteinbesetzten Schmuckelementen.
Luxusgesetze der Stadt Venedig von 1525, 1530 und 1542 beschränkten den Perlenschmuck von Patrizierinnen auf eine einfache Perlenschnur im Wert von 150 Dukaten am Hals (vgl. Tizian. Die Dame in Weiß 2010, S. 38)
Vgl. auch das Kostümbuch Habiti Delle Donne Venetiane Intagliate In Rame Nuouamente von Giacomo Franco(1610), welches sich im Besitz von Franz von Lipperheide befand.
Ein vergleichbares Porträt mit andersfarbiger Gewandung war bis 1932 im Besitz der zweiten Ehefrau von Lipperheide: Venezianisch, Anfang 17. Jahrhundert. Damenporträt. Nach links. In einem Armstuhl sitzend, in rotem Brokatgewand mit hohem Spitzenkragen. Kniestück. Lwd. 112 x 96 cm. Mit Rahmen (Helbing 1933, Nr. 178, o. Abb.)