Bildnis von Anna, Königin von England
ReFa identifier
G_134_209
Name or identifier
134
Title
Bildnis von Anna, Königin von England
Damenbildnis
Created by
E63 Beginning of Existence
Date / Time of creation
nach 1617
nach 1611
Object type
Categories / Subject keywords
Dimensions
82,8 x 62,4 x 2,0 cm
Material
Öl auf Leinwand
P65 shows visual item
P128 carries
E34 Inscription
P2 has type: Name
P190 has symbolic content: S
P3 has note: Bild recto
E34 Inscription
P2 has type: Name
P190 has symbolic content: C4
P3 has note: Bild recto
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: 526.
P3 has note: Schmuckrahmen laterali
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: 192. [oder 199]
P3 has note: Spannrahmen
E34 Inscription
P2 has type: Geographische Angabe
P190 has symbolic content: III. Eckz. li.
P3 has note: Schmuckrahmen verso
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: 134
P3 has note: Spannrahmen
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: 526
P3 has note: Schmuckrahmen verso
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: 526 [durchgestrichen]
P3 has note: Spannrahmen
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: L 134
P3 has note: Spannrahmen
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: L. 39
P3 has note: Spannrahmen
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: 7
P3 has note: Schmuckrahmen laterali
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: 134
P3 has note: Schmuckrahmen laterali
Related activity
E7 Activity
P2 has type: Grunderfassung
P4 has time-span: 2014-03-03
E7 Activity
P2 has type: Dokumentation der vor-Ort-Maßnahmen
P4 has time-span: 2015-07-01/2015-07-22
P3 has note: In Hinblick auf weitere Untersuchungen des Gemäldes im Projekt »Sammlungserschließung« des Exzellenzclusters »Bild Wissen Gestaltung« der HU Berlin erfolgte eine Trockenreinigung des Gemäldes. Dieses wurde zunächst wegen neuer leichter Staubauflage erneut mit Ziegenhaarpinseln abgestaubt. Anschließend wurde die Gemäldevorderseite mit einem Mikrofasertuch (Peach Skin) gereinigt.
E7 Activity
P2 has type: Dokumentation der vor-Ort-Maßnahmen
P4 has time-span: 2014-03-03
P3 has note: alle im eingerahmten Zustand zugänglichen Flächen trocken mit Ziegenhaarpinseln und -kämmen abgestaubt; schwer zugängliche Bereiche nicht abgestaubt
Changed ownership through
E8 Acquisition
P82 at some time within: 1877-10-31/1892-06-22
Description / General note
Die Porträtierte ist im Dreiviertelprofil in einem ovalen Ausschnitt dargestellt. Der Manteau, ein Zeremonialkleid der höfischen Mode, besteht aus Oberteil (Mieder) und Rock.
Das reich ornamentierte Oberteil ist mit goldenen Bordüren und roten Absätzen auf einem gräulichen Untergrund bestickt. Das Mieder ist großflächig durch Bordüren, die in der Mitte des Mieders zusammenlaufen ornamentiert, und im kleinen Format durch florale Elemente in den Farben rot, ocker und blau-grau. Die Ärmel sind längs geschlitzt, sodass der Unterstoff zum Vorschein tritt. Die Kanten der Ärmelwülste sind mit Goldfäden gerahmt. Am rechten Oberarm trägt die Dargestellte ein rotes, am Saum mit goldfarbener Spitze verziertes Band.
Das zur Taille hin spitz zulaufende Mieder geht in einen Trommelreifrock, den Vertugade en tambour, über, wobei der Rock in der Taille horizontal absteht. Diese Rockform ist aus den ganzfigurigen Porträts ersichtlich und wird hier angedeutet durch die Malflächen zwischen Oberarmen und Mieder. Das Korsett wird üblicherweise vorn von unten geschlossen.
Der vom Dekolleté ausgehende Kragen steht, durch eine metallene Supportasse gestützt, bogenförmig auf. Dieser sogenannte Stuart-Kragen besteht aus feingliederiger Spitze mit eingearbeiteten Perlen. Häufig wurde dafür kostbare venezianische Spitze verwendet. Ein rund zulaufendes Spitzenband mit Perlenvorsatz ziert das gerade verlaufende Dekolleté, welches ebenfalls mit einem schmalen Spitzenband, bestehend aus senkrecht aufgestellten Rauten, gesäumt ist. Eine einreihige Perlenkette folgt dem Lauf des Dekolletés, wird in einer zweiten Reihe auf Brusthöhe weitergeführt und führt zu dem am Stecker befestigten Schmuck in Kreuzform.
Als Schmuckelemente trägt die Dargestellte zwei Monogrammjuwelen, die mittels roter Schleifen, vermutlich aus Seide oder Spitze gefertigt, an dem Stuartkragen befestigt sind: Am linken Kragenrand ist ein Monogrammschmuck, bestehend aus gefassten Diamanten sowie mit dem [[königlichen Monogramm|http://www.kb.dk/en/nb/tema/webudstillinger/Royal_Identification_Marks/Royal_monograms.html]] C4 und einer Krone befestigt. Den rechten Kragenrand ziert ein Schmuckstück in Form eines gekrönten S. Die Monogrammjuwelen repräsentieren Anna’s enge Verbindung zu ihrem Bruder, Christian IV. von Dänemark, der ihr den Monogrammschmuck mit seinen Initialen 1611 überreichte, und zu ihrer Mutter, Sophie von Mecklenburg (Siehe: Hearn 1995, S.192.).
An der linken Brust trägt sie, ebenfalls mittels einer roten Schleife befestigt, ein rundes, mit Diamanten besetztes Medaillon.
Am Stecker ist ein Anhänger in Kreuzform, bestehend aus sieben gefassten Edelsteinen, dargestellt.
Das Haar ist hochgesteckt und unbedeckt, ein Zopf wird über die linke Schulter nach vorne bis zum Spitzenbesatz des Dekolletés geführt. Die Haare werden am Hinterkopf durch einen mit Tropfenperlen besetzen und einem roten Band umwickelten Haarreif festgehalten. Zusätzlich ist eine Spange mit einer kurzen aufstehenden Federquaste in der Frisur angebracht. Aileen Ribeiro deutet die Frisur als Bestandteil der am Hof Anne üblichen Perückenmode (Ribeiro 2005, S.22, 26, 31). Den Scheitel am Stirnpunkt zieren ein ungefasster Rubin, der vermutlich mittels einer Ahle im Haar festgesteckt wurde. Zwei weitere Schmuckelemente in der Achse des Scheitels bestehen aus einem gefassten quadratischen Diamanten, sowie aus einer Tropfenperle, beide vermutlich per Öse verbunden, die hier jedoch nicht dargestellt ist (Im Inventar werden des Öfteren Haarnadeln, bestehend aus einem Diamanten und einer Perle beschrieben: „A bodkin of gold, hauing a small Diamond at the end through a faire round pearle“(Scarisbrick 1991, S. 202)). Ein weiterer, gefasster und geschliffener Diamant ist als Einzelstück im Haar angebracht.
Das reich ornamentierte Oberteil ist mit goldenen Bordüren und roten Absätzen auf einem gräulichen Untergrund bestickt. Das Mieder ist großflächig durch Bordüren, die in der Mitte des Mieders zusammenlaufen ornamentiert, und im kleinen Format durch florale Elemente in den Farben rot, ocker und blau-grau. Die Ärmel sind längs geschlitzt, sodass der Unterstoff zum Vorschein tritt. Die Kanten der Ärmelwülste sind mit Goldfäden gerahmt. Am rechten Oberarm trägt die Dargestellte ein rotes, am Saum mit goldfarbener Spitze verziertes Band.
Das zur Taille hin spitz zulaufende Mieder geht in einen Trommelreifrock, den Vertugade en tambour, über, wobei der Rock in der Taille horizontal absteht. Diese Rockform ist aus den ganzfigurigen Porträts ersichtlich und wird hier angedeutet durch die Malflächen zwischen Oberarmen und Mieder. Das Korsett wird üblicherweise vorn von unten geschlossen.
Der vom Dekolleté ausgehende Kragen steht, durch eine metallene Supportasse gestützt, bogenförmig auf. Dieser sogenannte Stuart-Kragen besteht aus feingliederiger Spitze mit eingearbeiteten Perlen. Häufig wurde dafür kostbare venezianische Spitze verwendet. Ein rund zulaufendes Spitzenband mit Perlenvorsatz ziert das gerade verlaufende Dekolleté, welches ebenfalls mit einem schmalen Spitzenband, bestehend aus senkrecht aufgestellten Rauten, gesäumt ist. Eine einreihige Perlenkette folgt dem Lauf des Dekolletés, wird in einer zweiten Reihe auf Brusthöhe weitergeführt und führt zu dem am Stecker befestigten Schmuck in Kreuzform.
Als Schmuckelemente trägt die Dargestellte zwei Monogrammjuwelen, die mittels roter Schleifen, vermutlich aus Seide oder Spitze gefertigt, an dem Stuartkragen befestigt sind: Am linken Kragenrand ist ein Monogrammschmuck, bestehend aus gefassten Diamanten sowie mit dem [[königlichen Monogramm|http://www.kb.dk/en/nb/tema/webudstillinger/Royal_Identification_Marks/Royal_monograms.html]] C4 und einer Krone befestigt. Den rechten Kragenrand ziert ein Schmuckstück in Form eines gekrönten S. Die Monogrammjuwelen repräsentieren Anna’s enge Verbindung zu ihrem Bruder, Christian IV. von Dänemark, der ihr den Monogrammschmuck mit seinen Initialen 1611 überreichte, und zu ihrer Mutter, Sophie von Mecklenburg (Siehe: Hearn 1995, S.192.).
An der linken Brust trägt sie, ebenfalls mittels einer roten Schleife befestigt, ein rundes, mit Diamanten besetztes Medaillon.
Am Stecker ist ein Anhänger in Kreuzform, bestehend aus sieben gefassten Edelsteinen, dargestellt.
Das Haar ist hochgesteckt und unbedeckt, ein Zopf wird über die linke Schulter nach vorne bis zum Spitzenbesatz des Dekolletés geführt. Die Haare werden am Hinterkopf durch einen mit Tropfenperlen besetzen und einem roten Band umwickelten Haarreif festgehalten. Zusätzlich ist eine Spange mit einer kurzen aufstehenden Federquaste in der Frisur angebracht. Aileen Ribeiro deutet die Frisur als Bestandteil der am Hof Anne üblichen Perückenmode (Ribeiro 2005, S.22, 26, 31). Den Scheitel am Stirnpunkt zieren ein ungefasster Rubin, der vermutlich mittels einer Ahle im Haar festgesteckt wurde. Zwei weitere Schmuckelemente in der Achse des Scheitels bestehen aus einem gefassten quadratischen Diamanten, sowie aus einer Tropfenperle, beide vermutlich per Öse verbunden, die hier jedoch nicht dargestellt ist (Im Inventar werden des Öfteren Haarnadeln, bestehend aus einem Diamanten und einer Perle beschrieben: „A bodkin of gold, hauing a small Diamond at the end through a faire round pearle“(Scarisbrick 1991, S. 202)). Ein weiterer, gefasster und geschliffener Diamant ist als Einzelstück im Haar angebracht.
Anna von Dänemark trägt den Stuartkragen, eine Abwandlung des Medici-Kragens. Am englischen Hof führte Königin Elisabeth I. diese Kragenform in die Bildtradition ein. Anna adaptierte auf Wunsch ihres Mannes, James I. von England, den Kleiderstil von Elisabeth. In Bezug auf Kostbarkeit in Schmuck und Kleidung waren ihre Auftritte am Hofe unübertroffen. James I. bat daher seine Anna einen Kleidungsstil zu übernehmen, der der Form nach der elisabethanischen Epoche angehörte, um die Kontinuität der Bildtradition zu gewährleisten. Die Art des Reifrocks wurde in den Jahren zwischen 1590 und 1600 getragen und hatte, wenngleich der Kleidungsstil an den Höfen weniger der Mode unterworfen war als außerhalb des höfischen Lebens, doch zu Regierungszeiten Anna’s eine archaische Anmutung.
Das höfische Zeremoniell an den Höfen Anne’s, dem Somerset House in London und Greenwich, beinhaltete eine Kleiderordnung. Anne legte für die Hofdamen den Reifrock als modisches Element fest, obwohl dieser der Epoche Elisabth’s I. angehörte und keineswegs modisch auf der Höhe der Zeit war.
Wie auch Elisabeth I. trägt Anna kostbaren Gewandschmuck. Kragen und Haar waren (dem Anschein nach) bereits bei Elisabeth I. mit Diamanten, Rubinen und figurativen Elementen aus Edelsteinen mit Emaille geschmückt. Die Schmucktradition ändert sich während der Regentschaft von James I. und Anna insofern, als nun einzeln gefasste große Edelsteine, meist in einer Chaton- oder A-Jour-Fassung, die Renaissancetradition ablösen, welche viele kleine Edelsteine in einem ziselierten und emaillierten Rahmenwerk zur Geltung brachte. Schmuckstücke in der Renaissancetradition aus der königlichen Sammlung machten den Großteil der Schmuckstücke aus, die umgearbeitet wurden. Dem Edelsteinfasser kam in dieser Zeit große Bedeutung zu.
Anna als auch ihrem Mann, die beide große Summen für Schmuck und Kleidung aufbrachten und bald verschuldet waren, wurde Verschwendungssucht vorgeworfen. Das Tragen kostbaren Schmucks legitimierten Anne und James I. mit der politisch motivierten Repräsentationspflicht. Die Ausgaben erklärte James I. im Parlament wie folgt: „Kings were God’s vice-gerents on earth and so adorned and furnished with some sparks of Divinitie’“.
Die beliebtesten Steine der Zeit waren Diamanten, Rubine, Smaragde und Saphire. Diamanten waren nach Hazel Forsyth nicht nur aufgrund ihrer Erscheinungsform begehrt, man sprach ihnen auch magische Kräfte zu. So galten Diamanten als Gegenmittel gegen Hexerei, gegen Streitigkeiten, Verrücktheit und eingebildete Krankheiten. Diamanten vermittelten die Werte Beständigkeit, Unschuld und innere Stärke. Sie schützen außerdem gegen die Wirkung von Giften. Aus diesem Grund wurden Diamanten gerne direkt auf der Haut oder nah am Herzen getragen.
An dieser Stelle muss festgestellt werden, dass die Edelsteine nur dem Anschein nach beschrieben werden können, sodenn es keinen Abgleich mit dem königlichen Schmuckinventar gibt. Es ist bekannt, dass der Effekt eines großen Rubins auch mit einem Glasstein, der in die Fassung schwarz eingekittet wurde, imitiert wurde. Die am Hofe wertgeschätzeten Rubine sind mit dem Härtegrad 9 schwer zu schleifende Stein. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Goldschmiede große Rubine bereits Anfang des 17. Jahrhunderts in der in Gemälden dargestellten Form bearbeiten konnten.
In den Gemäldedarstellungen wie auch in den Zeichnungen und Entwürfen der Goldschmiede werden Edelsteine, die Diamanten darstellen sollen, oft in Schwarz dargestellt. Der Antwerpener Goldschmied „Arnold Lulls“ , der laut königlichem Ausgabenbuch gemeinsam mit dem Goldschmied Sir William Herrick ausbezahlt wurde für Stücke, die James I. bestellt hatte, hielt sich nachweislich zwischen 1585 und 1630 in London auf und fertigte auch für das Königshaus. Aus seiner Werkstatt sind Zeichnungen überliefert , die auf ca. 1610 datiert werden. Die Skizzen zeigen die Diamanten als schwarz schraffierte Objekte. So lliegt es nahe, dass es sich auch bei den auf dem Bildnis von Anne schwarz dargestellten Edelsteine um transparente Diamanten handelt. Möglicherweise bezieht der Maler auch den die Reflektion des darunter getragenen Stoffes, der die Edelsteine verdunkelt ein. Dass es sich um die eher selten verwendeten und minderwertigeren Dimanten mit Graphiteinschlüssen handelte, ist nicht anzunehmen. Dagegen spricht ebenfalls, dass schwarze Diamanten im 16. Jahrhundert kaum bei Grabungen erkannt worden sind, da die technischen Mittel zur Identifizierung noch nicht bekannt waren.
Perlen hatten einen gleichwertigen Stellenwert wie Edelsteine und ihr Wert kam dem von Diamanten nahe. Die scheinbar endlosen Perlenketten machen einen beträchtlichen Anteil im Schmuckinventar von Anna aus. Diese und die kostbaren am Gewand und im Haar getragenen Edelsteine mehrten den Ruf einer reich geschmückten Königin. Besonders Gesandte anderer Länder berichteten darüber in ihren Reisebeschreibungen.
Die Schleife am linken Oberarm tritt als Motiv sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf. Auf dem Londoner Bildnis von 1614, welche’s Annes Hofmaler Marcus Gheeraerts dem Jüngeren zugeschrieben wird, trägt Anne an ihrem linken Oberarm ein rotes Bindetuch, welches mit Perlenschnüren verziert ist und zu einer Schleife zusammengebunden ist.
Eine Binde in der Farbkombination Rot und Gold war in der Zeit Jakob I. ein beliebtes Accessoire und könnte ein Geschenk an die Königin gewesen sein. Ein solches wurde, als Beweis der Zuneigung zu dem Beschenkenden, gerne an prominenter Stelle, in diesem Fall am Oberarm getragen.
Auch für die Hofdamen sind solche dekorative Bindetücher überliefert. Sie waren, wie auch Pompons, Bestandteil der höfischen Kleiderordnung.
Der von Anna getragene Schmuck verweist auf verschiedene ikonologische Deutungsebenen: Zum einen ist dies die christliche Ebene des Glaubensbekenntnisses, welches auch durch ihr Motto, ‚La mia grandezza dal eccelso’ repräsentiert wird. Die dynastische und persönliche Ebene wird repräsentiert durch den Monogrammschmuck. Als dritte Bedeutungsebene kommt die moralische Ebene hinzu, welche in ähnlichen Bildnissen beispielsweise durch eine Armbrust dargestellt wird.
Das am Stecker befestigte Schmuckstück in Kreuzform wird in beinahe jedem ihre Porträts aufgegriffen. Neben dem hier dargestellten lateinischen Kreuz, ein Motiv, welches die Mehrzahl ihres Devotionalschmucks ausmachte, erwähnt das Inventar noch weitere Kreuzformen, wie etwa das Doppelkreuz.
Bei der an einer roten Schleife befestigten Brosche handelt es sich vermutlich um ein nicht erhaltenes aufklappbares Medaillon, welches das Bildnis von James I. oder Christian IV. enthielt. Die Darstellung eines solchen Schmuckstücks in der Porträttradition von Anne variiert. Ein vergleichbares Medaillon mit dem Bildnis von James I. befindet sich im Victoria & Albert Museum.
Das höfische Zeremoniell an den Höfen Anne’s, dem Somerset House in London und Greenwich, beinhaltete eine Kleiderordnung. Anne legte für die Hofdamen den Reifrock als modisches Element fest, obwohl dieser der Epoche Elisabth’s I. angehörte und keineswegs modisch auf der Höhe der Zeit war.
Wie auch Elisabeth I. trägt Anna kostbaren Gewandschmuck. Kragen und Haar waren (dem Anschein nach) bereits bei Elisabeth I. mit Diamanten, Rubinen und figurativen Elementen aus Edelsteinen mit Emaille geschmückt. Die Schmucktradition ändert sich während der Regentschaft von James I. und Anna insofern, als nun einzeln gefasste große Edelsteine, meist in einer Chaton- oder A-Jour-Fassung, die Renaissancetradition ablösen, welche viele kleine Edelsteine in einem ziselierten und emaillierten Rahmenwerk zur Geltung brachte. Schmuckstücke in der Renaissancetradition aus der königlichen Sammlung machten den Großteil der Schmuckstücke aus, die umgearbeitet wurden. Dem Edelsteinfasser kam in dieser Zeit große Bedeutung zu.
Anna als auch ihrem Mann, die beide große Summen für Schmuck und Kleidung aufbrachten und bald verschuldet waren, wurde Verschwendungssucht vorgeworfen. Das Tragen kostbaren Schmucks legitimierten Anne und James I. mit der politisch motivierten Repräsentationspflicht. Die Ausgaben erklärte James I. im Parlament wie folgt: „Kings were God’s vice-gerents on earth and so adorned and furnished with some sparks of Divinitie’“.
Die beliebtesten Steine der Zeit waren Diamanten, Rubine, Smaragde und Saphire. Diamanten waren nach Hazel Forsyth nicht nur aufgrund ihrer Erscheinungsform begehrt, man sprach ihnen auch magische Kräfte zu. So galten Diamanten als Gegenmittel gegen Hexerei, gegen Streitigkeiten, Verrücktheit und eingebildete Krankheiten. Diamanten vermittelten die Werte Beständigkeit, Unschuld und innere Stärke. Sie schützen außerdem gegen die Wirkung von Giften. Aus diesem Grund wurden Diamanten gerne direkt auf der Haut oder nah am Herzen getragen.
An dieser Stelle muss festgestellt werden, dass die Edelsteine nur dem Anschein nach beschrieben werden können, sodenn es keinen Abgleich mit dem königlichen Schmuckinventar gibt. Es ist bekannt, dass der Effekt eines großen Rubins auch mit einem Glasstein, der in die Fassung schwarz eingekittet wurde, imitiert wurde. Die am Hofe wertgeschätzeten Rubine sind mit dem Härtegrad 9 schwer zu schleifende Stein. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Goldschmiede große Rubine bereits Anfang des 17. Jahrhunderts in der in Gemälden dargestellten Form bearbeiten konnten.
In den Gemäldedarstellungen wie auch in den Zeichnungen und Entwürfen der Goldschmiede werden Edelsteine, die Diamanten darstellen sollen, oft in Schwarz dargestellt. Der Antwerpener Goldschmied „Arnold Lulls“ , der laut königlichem Ausgabenbuch gemeinsam mit dem Goldschmied Sir William Herrick ausbezahlt wurde für Stücke, die James I. bestellt hatte, hielt sich nachweislich zwischen 1585 und 1630 in London auf und fertigte auch für das Königshaus. Aus seiner Werkstatt sind Zeichnungen überliefert , die auf ca. 1610 datiert werden. Die Skizzen zeigen die Diamanten als schwarz schraffierte Objekte. So lliegt es nahe, dass es sich auch bei den auf dem Bildnis von Anne schwarz dargestellten Edelsteine um transparente Diamanten handelt. Möglicherweise bezieht der Maler auch den die Reflektion des darunter getragenen Stoffes, der die Edelsteine verdunkelt ein. Dass es sich um die eher selten verwendeten und minderwertigeren Dimanten mit Graphiteinschlüssen handelte, ist nicht anzunehmen. Dagegen spricht ebenfalls, dass schwarze Diamanten im 16. Jahrhundert kaum bei Grabungen erkannt worden sind, da die technischen Mittel zur Identifizierung noch nicht bekannt waren.
Perlen hatten einen gleichwertigen Stellenwert wie Edelsteine und ihr Wert kam dem von Diamanten nahe. Die scheinbar endlosen Perlenketten machen einen beträchtlichen Anteil im Schmuckinventar von Anna aus. Diese und die kostbaren am Gewand und im Haar getragenen Edelsteine mehrten den Ruf einer reich geschmückten Königin. Besonders Gesandte anderer Länder berichteten darüber in ihren Reisebeschreibungen.
Die Schleife am linken Oberarm tritt als Motiv sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf. Auf dem Londoner Bildnis von 1614, welche’s Annes Hofmaler Marcus Gheeraerts dem Jüngeren zugeschrieben wird, trägt Anne an ihrem linken Oberarm ein rotes Bindetuch, welches mit Perlenschnüren verziert ist und zu einer Schleife zusammengebunden ist.
Eine Binde in der Farbkombination Rot und Gold war in der Zeit Jakob I. ein beliebtes Accessoire und könnte ein Geschenk an die Königin gewesen sein. Ein solches wurde, als Beweis der Zuneigung zu dem Beschenkenden, gerne an prominenter Stelle, in diesem Fall am Oberarm getragen.
Auch für die Hofdamen sind solche dekorative Bindetücher überliefert. Sie waren, wie auch Pompons, Bestandteil der höfischen Kleiderordnung.
Der von Anna getragene Schmuck verweist auf verschiedene ikonologische Deutungsebenen: Zum einen ist dies die christliche Ebene des Glaubensbekenntnisses, welches auch durch ihr Motto, ‚La mia grandezza dal eccelso’ repräsentiert wird. Die dynastische und persönliche Ebene wird repräsentiert durch den Monogrammschmuck. Als dritte Bedeutungsebene kommt die moralische Ebene hinzu, welche in ähnlichen Bildnissen beispielsweise durch eine Armbrust dargestellt wird.
Das am Stecker befestigte Schmuckstück in Kreuzform wird in beinahe jedem ihre Porträts aufgegriffen. Neben dem hier dargestellten lateinischen Kreuz, ein Motiv, welches die Mehrzahl ihres Devotionalschmucks ausmachte, erwähnt das Inventar noch weitere Kreuzformen, wie etwa das Doppelkreuz.
Bei der an einer roten Schleife befestigten Brosche handelt es sich vermutlich um ein nicht erhaltenes aufklappbares Medaillon, welches das Bildnis von James I. oder Christian IV. enthielt. Die Darstellung eines solchen Schmuckstücks in der Porträttradition von Anne variiert. Ein vergleichbares Medaillon mit dem Bildnis von James I. befindet sich im Victoria & Albert Museum.
Anne von Dänemark beschäftigte ihre eigenen Künstler, beispielsweise den Schwager von Marcus Gheeraert, Isaac Oliver als ihren Miniatur-Maler.