Bildnis eines Herrn im Ornat des Sultans Mahmud I.
ReFa identifier
G_146_221
Name or identifier
146
Title
Bildnis eines Herrn im Ornat des Sultans Mahmud I.
Bildnis eines Herrn im Ornat eines osmanischen Sultans
Orientalisches Herrenbildnis
Sultan Mahmud I, 25ter Regent aus Osmans I. Stamm, der 1289 den Titel Sultan annahm. Regierte von 1730 bis 1754
Created by
Date / Time of creation
2. Hälfte des 18. Jahrhunderts
1730 - 1753
Object type
Categories / Subject keywords
Dimensions
70,9 x 54,8 x 2,2 cm
Material
Öl auf Leinwand
P65 shows visual item
P128 carries
E34 Inscription
P2 has type: Identität
P190 has symbolic content: Sultan Mahmud I.][25ter Regent aus Osmann I: Stamm][der 1289 den Titel Sultan annahm][Regiete von 1730 bis 1754
P3 has note: verso
Changed ownership through
E8 Acquisition
P82 at some time within: 1878-11-20/1888-04-24
Description / General note
Der reich geschmückte Herr trägt auf dem Haupt einen perlenbehangenen Turban (Kavuk). Eine Aigrette mit Sichelmotiv und Federbausch ergänzen die in Kaskaden angeordneten Perlenketten.
Die Schulter bedeckt ein hermelinverbrämter Kaftan. Unter dem Oberkleid ist ein mit Edelsteinen und Perlen besetztes Untergewand sichtbar. Ein Perlen- und edelsteinbesetzter Gurt verläuft von der linken Schulter abwärts zur rechten Brust).
Mit Pelz gefütterte Kaftane waren im Osmanischen Reich ein gängiges Kleiderdelement und galten als Zeremonialkleidung (Vgl. Tulpen, Kaftane und Levnî 2008, S. 125)
Die Schulter bedeckt ein hermelinverbrämter Kaftan. Unter dem Oberkleid ist ein mit Edelsteinen und Perlen besetztes Untergewand sichtbar. Ein Perlen- und edelsteinbesetzter Gurt verläuft von der linken Schulter abwärts zur rechten Brust).
Mit Pelz gefütterte Kaftane waren im Osmanischen Reich ein gängiges Kleiderdelement und galten als Zeremonialkleidung (Vgl. Tulpen, Kaftane und Levnî 2008, S. 125)
Stilistisch entstammt dieses Bildnis aus einer europäischen Malerschule. Die Darstellungsweise der porträtierten Person ist einzigartig in ihrer Opulenz und deutet auf eine europäischen Künstler hin. Einen ähnlichen Malstil und Bildaufbau zeigen auch die Porträts des deutschen Barockkünstlers Christian Seybold (1695-1768). In einem übersteigerten, für seine Zeit untypischen, Realismus schuf er naturalistische Porträts, denen jeder Idealismus fremd war. Auch das Gesicht des im Lipperheideschen Gemälde Dargestellten wird bis in die feinen Gesichtszüge ausgestaltet: die gerunzelte Stirn, die Adern der Schläfe und die feinen Faltenlinien rund um die Augen zeigen von einer mimetischen Präzision. (Vgl. http://objektkatalog.gnm.de/objekt/Gm465). Ein weiterer deutscher Maler des Barock, der vergleichbare Porträts schuf, war Bathasar Denner (1685 - 1749). Beide Künstler malten sogenannte Tronies. Es handelt sich keineswegs um Bildnisse im Sinne der Darstellung bestimmter Individuen, sondern um anonyme (Character-)Köpfe, die bestimmte Figurentypen vorstellen und sich von der zeitgenössischen auch formal deutlich abheben. (Hirschfelder in Hirschfelder/Krempel 2014, S. 48).
Zu nennen sind naturgemäß auch die Darstellungen von Orientalen von Rembrandt Harmenszoon van Rijn. Aber auch seine Selbstporträts begann er in den 1630 Jahren im Stil von Tronies zu malen. (Vgl. Hirschfelder 2008, S. 163-170.) Die Tradition wurzelte in den Niederlanden und wurde im 18. Jahrhundert zu einem verbreiteten Phänomen in Europa.
Ein direkter Vergleich kann zu dem Bildwerk Mann in orientalischem Kostüm, geschaffen um 1629/31 von Jan Lievens gezogen werden: ein holländischer Darsteller in einem orientalischen Kostüm auf. (S. Jan Nicolaisen in: Hirschfelder/Krempel 2014, S. 89-96, hier: 93-94)
Der hermelinbesetzte Umhang fällt am Kragen bogig, ein eher untypischer Schnitt für einen Kaftan. Der Schmuck am Turban, bestehend aus einer Aigrette, sorguç genannt, besetzt mit Edelsteinen, einer Sichel und einem kleinen Federbausch, erinnert an Darstellungen von osmanischen Herrschern und erscheint glaubhaft. Das wenig stilisierte Gesicht und der buschig zu beiden Wangen auslaufende Bart erinnert jedoch wenig an Darstellungen osmanischer Herrscher. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich - den rückseitigen Hinweis auf Mahmut I hinzunehmend - um das Bildnis eines europäischen Mannes im Stil, bzw. in Anlehnung an Mahmut I handelt.
Zu nennen sind naturgemäß auch die Darstellungen von Orientalen von Rembrandt Harmenszoon van Rijn. Aber auch seine Selbstporträts begann er in den 1630 Jahren im Stil von Tronies zu malen. (Vgl. Hirschfelder 2008, S. 163-170.) Die Tradition wurzelte in den Niederlanden und wurde im 18. Jahrhundert zu einem verbreiteten Phänomen in Europa.
Ein direkter Vergleich kann zu dem Bildwerk Mann in orientalischem Kostüm, geschaffen um 1629/31 von Jan Lievens gezogen werden: ein holländischer Darsteller in einem orientalischen Kostüm auf. (S. Jan Nicolaisen in: Hirschfelder/Krempel 2014, S. 89-96, hier: 93-94)
Der hermelinbesetzte Umhang fällt am Kragen bogig, ein eher untypischer Schnitt für einen Kaftan. Der Schmuck am Turban, bestehend aus einer Aigrette, sorguç genannt, besetzt mit Edelsteinen, einer Sichel und einem kleinen Federbausch, erinnert an Darstellungen von osmanischen Herrschern und erscheint glaubhaft. Das wenig stilisierte Gesicht und der buschig zu beiden Wangen auslaufende Bart erinnert jedoch wenig an Darstellungen osmanischer Herrscher. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich - den rückseitigen Hinweis auf Mahmut I hinzunehmend - um das Bildnis eines europäischen Mannes im Stil, bzw. in Anlehnung an Mahmut I handelt.
Franz von Lipperheide erwarb am 17.10.1880 2 Türken-Portraits à M 7.50 bei Sagmeister in Bregenz für zusammen 15 Mark (Q8, S. 11). Außerdem erwarb von Lipperheide am 12.11.1878 bei Alois Reden in Innsbruck 4 Bilder: Türken, inventarisiert unter den Nummern 362-365 (Q8, S.3). Keine der auf dem Werk angebrachten Bezeichnungen ist jedoch konkordant mit den im Reise-Ausgabenbuch eingetragenen Inventarnummern.