Q41
P1 is identified by
Q41
Quelle 41
P102 has title
Brief von Franz von Lipperheide an Wilhelm II., Kaiser des Deutschen Reiches
Description / General note
Darlegung der Schenkungsabsicht und des Schenkungsvolumens
„Berlin, W. den 7. März 1890
Potsdamerstraße 38
Eure Exzellenz!
Der gehorsamst Unterzeichnete nimmt sich hiermit die Freiheit, Eure Exzellenz die nachstehenden Mitteilungen ganz ergebenst zu unterbreiten. Ich bin Besitzer einer kostümwissenschaftlichen Sammlung, welche zur Zeit nachfolgende Bestände aufweist: 675 Oel und andere Gemälde; 115 Miniaturen nebst Porträts in Wachs etc., 1250 Blätter Handzeichnungen; 14.918 Blätter Kupferstiche etc.; 1378 Photographien; Bücher: 2997 Werke mit 4428 Bänden; 101 Kalender und Almanache mit 569 Jahrgängen;144 Modezeitungen mit 1551 Jahrgängen; 59 Kostüm-Figuren.
Der Anschaffungswert beträgt einschließlich der Ausgaben für Mobiliar, Repositorium und Kästen sowie Restaurationen M 344.881,69. An der weiteren Vervollständigung der Sammlung wird fortwährend gearbeitet; zunächst soll dieselbe eine größere Ergänzung erfahren, bevor der für die Bibliothek nach bibliographisch wissenschaftlichen Grundsätzen bearbeitete Katalog zum Druck gelangt.
Die Sammlung ist ein Lieblings-Unternehmen von mir, welches mich seit langem beschäftigt. Sobald dieselbe nach meinem und meiner Frau Tode in andere Hände übergeben wird, steht nun aber zu befürchten, daß sie zersplittert, ja auch vielleicht zum nicht geringen Theile ins Ausland gehen wird. Schon jetzt würde es mit großen Schwierigkeiten verknüpft, ja vielleicht unmöglich sein, die gleiche Sammlung noch einmal aufzustellen; jedenfalls aber möchte ich dieselbe erhalten sehen, und so regt sich in mir der Wunsch, nach meinem und dem Ableben meiner Frau die Sammlung in den Besitz des Staates geschenkweise übergehen zu lassen.
Ich gestatte mir nun, Ew. Exzellenz in nachfolgendem kurz die Bedingungen ganz gehorsamste zu unterbreiten, welche ich hieran knüpfen möchte
1. Längstens ein Jahr nach meinem und dem Ableben meiner Frau übernimmt der Staat die Sammlung mit dem alsdann vorhandenen Bestande.
2. Die Sammlung wird sodann in würdiger Weise in einem Gebäude aufgestellt, welches sich der Lage der übrigen öffentlichen Berliner Museen und Sammlungen anschließt.
3. Die Sammlung soll der Besichtigung des Publikums zugänglich sein und zwar wenigstens an einem Tage und Abende der Woche. Der Katalog liegt in den Lokalitäten zur Einsichtnahme für das Publikum auf; derselbe enthält zugleich in geeigneter Weise einen Hinweis bezüglich der Herstammung der Sammlung.
4. Dagegen übernehme ich und meine Frau die Verpflichtung, die Sammlung wie sie jetzt ist, zu bewahren.
Sollten Ew. Excellenz geneigt sein, diesem meinem Anerbieten gelegentlich näher zu treten, so stelle ich Ew. Excellenz ganz ergebenst anheim, die Sammlung zunächst durch einen oder mehrere Sachverständige einer Besichtigung zu unterziehen.
Genehmigen Ew. Excellenz den Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung, mit welcher ich die Ehre habe zu zeichnen als
Ew. Excellenz ganz ergebenster (gez.) Franz Lipperheide.“
In: GStA, I. HA Rep. 151, IC Nr. 8251, Bl. 68 V - Bl. 69 R
Potsdamerstraße 38
Eure Exzellenz!
Der gehorsamst Unterzeichnete nimmt sich hiermit die Freiheit, Eure Exzellenz die nachstehenden Mitteilungen ganz ergebenst zu unterbreiten. Ich bin Besitzer einer kostümwissenschaftlichen Sammlung, welche zur Zeit nachfolgende Bestände aufweist: 675 Oel und andere Gemälde; 115 Miniaturen nebst Porträts in Wachs etc., 1250 Blätter Handzeichnungen; 14.918 Blätter Kupferstiche etc.; 1378 Photographien; Bücher: 2997 Werke mit 4428 Bänden; 101 Kalender und Almanache mit 569 Jahrgängen;144 Modezeitungen mit 1551 Jahrgängen; 59 Kostüm-Figuren.
Der Anschaffungswert beträgt einschließlich der Ausgaben für Mobiliar, Repositorium und Kästen sowie Restaurationen M 344.881,69. An der weiteren Vervollständigung der Sammlung wird fortwährend gearbeitet; zunächst soll dieselbe eine größere Ergänzung erfahren, bevor der für die Bibliothek nach bibliographisch wissenschaftlichen Grundsätzen bearbeitete Katalog zum Druck gelangt.
Die Sammlung ist ein Lieblings-Unternehmen von mir, welches mich seit langem beschäftigt. Sobald dieselbe nach meinem und meiner Frau Tode in andere Hände übergeben wird, steht nun aber zu befürchten, daß sie zersplittert, ja auch vielleicht zum nicht geringen Theile ins Ausland gehen wird. Schon jetzt würde es mit großen Schwierigkeiten verknüpft, ja vielleicht unmöglich sein, die gleiche Sammlung noch einmal aufzustellen; jedenfalls aber möchte ich dieselbe erhalten sehen, und so regt sich in mir der Wunsch, nach meinem und dem Ableben meiner Frau die Sammlung in den Besitz des Staates geschenkweise übergehen zu lassen.
Ich gestatte mir nun, Ew. Exzellenz in nachfolgendem kurz die Bedingungen ganz gehorsamste zu unterbreiten, welche ich hieran knüpfen möchte
1. Längstens ein Jahr nach meinem und dem Ableben meiner Frau übernimmt der Staat die Sammlung mit dem alsdann vorhandenen Bestande.
2. Die Sammlung wird sodann in würdiger Weise in einem Gebäude aufgestellt, welches sich der Lage der übrigen öffentlichen Berliner Museen und Sammlungen anschließt.
3. Die Sammlung soll der Besichtigung des Publikums zugänglich sein und zwar wenigstens an einem Tage und Abende der Woche. Der Katalog liegt in den Lokalitäten zur Einsichtnahme für das Publikum auf; derselbe enthält zugleich in geeigneter Weise einen Hinweis bezüglich der Herstammung der Sammlung.
4. Dagegen übernehme ich und meine Frau die Verpflichtung, die Sammlung wie sie jetzt ist, zu bewahren.
Sollten Ew. Excellenz geneigt sein, diesem meinem Anerbieten gelegentlich näher zu treten, so stelle ich Ew. Excellenz ganz ergebenst anheim, die Sammlung zunächst durch einen oder mehrere Sachverständige einer Besichtigung zu unterziehen.
Genehmigen Ew. Excellenz den Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung, mit welcher ich die Ehre habe zu zeichnen als
Ew. Excellenz ganz ergebenster (gez.) Franz Lipperheide.“
In: GStA, I. HA Rep. 151, IC Nr. 8251, Bl. 68 V - Bl. 69 R
P108 was produced by
7. März 1890