Gedächtnisbild einer katholischen Familie
ReFa identifier
G_197_271
Name or identifier
197
Title
Gedächtnisbild einer katholischen Familie
Familienbildnis
Date / Time of creation
1856 (?)
nach 1836
Object type
Categories / Subject keywords
Dimensions
97,3 x 80,2 x 1,7 cm
Material
Öl auf Leinwand
P65 shows visual item
P128 carries
E34 Inscription
P2 has type: Name, Altersangabe
P190 has symbolic content: Aetat M.F.R. 32. M.K.R. 38. A.M.R. 41. F.P.R. Vorst: 70. B.R. 25. und Kind][Kresenzia 2 1/2 J.
P3 has note: Bild recto
E34 Inscription
P2 has type: Hinweis auf Künstler
P190 has symbolic content: Suchard [o. Eduard, o. Ludwig] Wiedeman [...] 1856 (?)
P3 has note: Bild recto
E34 Inscription
P2 has type: Aufschrift
P190 has symbolic content: Gedächniß der verblichenen Kinder, und ihrer unvergeßlichen Mutter.
P3 has note: Bild recto
E34 Inscription
P2 has type: Aufschrift
P190 has symbolic content: O Maria ohne Sünd empfangen, bitt für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen.
P3 has note: Bild recto
E34 Inscription
P2 has type: Aufschrift
P190 has symbolic content: M
P3 has note: Bild recto
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: 575
P3 has note: Spannrahmen
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: 197
P3 has note: Schmuckrahmen verso
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: L 197
P3 has note: Schmuckrahmen verso
E34 Inscription
P2 has type: Nummer
P190 has symbolic content: L 157
P3 has note: Spannrahmen
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P2 has type: Grunderfassung
P4 has time-span: 2014-03-03
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P2 has type: Dokumentation der vor-Ort-Maßnahmen
P4 has time-span: 2015-07-01/2015-07-22
P3 has note: In Hinblick auf geplante Fotoaufnahmen im Projekt »Sammlungserschließung« des Exzellenzclusters »Bild Wissen Gestaltung« der HU Berlin erfolgte eine Trockenreinigung des Gemäldes und des Rahmens. Diese wurden zunächst wegen neuer leichter Staubauflage erneut mit Ziegenhaarpinseln abgestaubt. Anschließend wurden Gemäldevorderseite als auch Schmuckrahmenvorderseite mit einem Mikrofasertuch (Peach Skin) gereinigt.
E7 Activity
P2 has type: Dokumentation der vor-Ort-Maßnahmen
P4 has time-span: 2014-03-03
P3 has note: alle im eingerahmten Zustand zugänglichen Flächen trocken mit Ziegenhaarpinseln und -kämmen abgestaubt; schwer zugängliche Bereiche nicht abgestaubt
Changed ownership through
E8 Acquisition
P82 at some time within: 1878-11-20/1888-04-24
Description / General note
(TEXT: FELIX PRINZ)
Das Gemälde im Hochformat zeigt in einem Innenraum sechs Personen um einen Tisch gruppiert. Dahinter an der Rückwand erscheinen weitere Porträts in zwei gerahmten Bildern, zwischen denen sich ein Ovalbild Mariens befindet. Der Raum ist durch die Balkendecke, die Rückwand mit den gerahmten Bildern und den Boden, alle in dunklen Grün- und Brauntönen gehalten, angegeben. Am Tisch sitzen links drei Frauen, welche im Dreiviertelprofil nach links gewandt sind. Alle drei tragen grüne, dunkelrote und schwarze Kleider, über den Schultern Tücher verschiedener Farbe und auf dem gescheitelten dunklen, anliegenden Haar eine nach hinten auffächernde, weiße beziehungsweise goldene Spitzenhaube. Die erste sitzt links auf einem Stuhl vor dem Tisch und hat ihren linken Unterarm auf diesen gelegt. Die beiden anderen haben hinter dem Tisch Platz genommen, erstere hat ihren rechten Unterarm sowie die linke Hand am Tisch aufstützt, letztere ihre Rechte vor die Brust geführt. Während die beiden Frauen links mittleren Alters erscheinen, ist die rechts sitzende in ihrer Physiognomie deutlich als ältere Frau gekennzeichnet. Ihre Blicke sind aus dem Bild heraus gerichtet. An der rechten Stirnseite des Tisches sitzt den Frauen auf einem Stuhl ein Herr gegenüber, der seinen Kopf nach links zu einem jüngeren Herrn umgewandt hat, auf den er mit der linken erhoben Hand weist. Der Sitzende trägt einen schwarzen Anzug mit einer knopfreichen, dunkelroten Weste und das graue Haar lässt in ihm einen älteren Herrn erkennen. Der Jüngere, an seiner Seite stehend, ist in einen grauen Mantel gekleidet und blickt aus dem Bild heraus, während er seine Rechte auf die Stuhllehne stützt und mit der linken Hand ein kleines Kind fasst, das in einem roten Kleidchen neben ihm steht. Unter den Figuren sind Buchstaben und Zahlen, ihre Namensinitialen und Lebensalter, angegeben: „Aetat M.F.R. 32. M.K.R. 38. A.M.R. 41. F.P.R.Vorst.70, B.R. 25, und Kind Kresenzia 2½J.“
Hinter dieser Gruppe ist mittig über der älteren Frau ein rechteckig gerahmtes Ovalbild Mariens angebracht. Es zeigt vor einer hellen Gloriole Maria mit ausgebreiteten Armen auf einem dunklen Kreissegment mit einer Schlange stehend. Ihr Mantel ist geöffnet, von den Händen breiten sich nach unten Strahlen aus und unter ihren Füßen befindet sich ein weiteres helles, golden umranktes Oval, in das ein M mit Kreuz und zwei brennende Herzen eingezeichnet sind. Das Marienbild ist in goldener Farbe umschrieben mit: „O Maria ohne Sünd empfangen, bitt für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen.“ Seitlich des Marienbildes und von geringfügig minderer Höhe sind die beiden gerahmten Bildfelder angebracht. Im linken sind die Büsten einer Frau und eines Mannes mit einem dazwischen sitzenden Kind, über denen jeweils ein griechisches Kreuz angebracht ist, zu sehen, wohingegen im Rahmenfeld rechts zwei weibliche Büsten, welche wie die am Tisch sitzenden Frauen Hauben tragen, einander zugewandt sind. Auch über ihnen ist jeweils ein Kreuz angebracht. Oberhalb dieser Bildfelder befindet sich die Inschrift: „Gedächniß der verblichenen Kinder, und ihrer unvergeßlichen Mutter.“
Das Gemälde im Hochformat zeigt in einem Innenraum sechs Personen um einen Tisch gruppiert. Dahinter an der Rückwand erscheinen weitere Porträts in zwei gerahmten Bildern, zwischen denen sich ein Ovalbild Mariens befindet. Der Raum ist durch die Balkendecke, die Rückwand mit den gerahmten Bildern und den Boden, alle in dunklen Grün- und Brauntönen gehalten, angegeben. Am Tisch sitzen links drei Frauen, welche im Dreiviertelprofil nach links gewandt sind. Alle drei tragen grüne, dunkelrote und schwarze Kleider, über den Schultern Tücher verschiedener Farbe und auf dem gescheitelten dunklen, anliegenden Haar eine nach hinten auffächernde, weiße beziehungsweise goldene Spitzenhaube. Die erste sitzt links auf einem Stuhl vor dem Tisch und hat ihren linken Unterarm auf diesen gelegt. Die beiden anderen haben hinter dem Tisch Platz genommen, erstere hat ihren rechten Unterarm sowie die linke Hand am Tisch aufstützt, letztere ihre Rechte vor die Brust geführt. Während die beiden Frauen links mittleren Alters erscheinen, ist die rechts sitzende in ihrer Physiognomie deutlich als ältere Frau gekennzeichnet. Ihre Blicke sind aus dem Bild heraus gerichtet. An der rechten Stirnseite des Tisches sitzt den Frauen auf einem Stuhl ein Herr gegenüber, der seinen Kopf nach links zu einem jüngeren Herrn umgewandt hat, auf den er mit der linken erhoben Hand weist. Der Sitzende trägt einen schwarzen Anzug mit einer knopfreichen, dunkelroten Weste und das graue Haar lässt in ihm einen älteren Herrn erkennen. Der Jüngere, an seiner Seite stehend, ist in einen grauen Mantel gekleidet und blickt aus dem Bild heraus, während er seine Rechte auf die Stuhllehne stützt und mit der linken Hand ein kleines Kind fasst, das in einem roten Kleidchen neben ihm steht. Unter den Figuren sind Buchstaben und Zahlen, ihre Namensinitialen und Lebensalter, angegeben: „Aetat M.F.R. 32. M.K.R. 38. A.M.R. 41. F.P.R.Vorst.70, B.R. 25, und Kind Kresenzia 2½J.“
Hinter dieser Gruppe ist mittig über der älteren Frau ein rechteckig gerahmtes Ovalbild Mariens angebracht. Es zeigt vor einer hellen Gloriole Maria mit ausgebreiteten Armen auf einem dunklen Kreissegment mit einer Schlange stehend. Ihr Mantel ist geöffnet, von den Händen breiten sich nach unten Strahlen aus und unter ihren Füßen befindet sich ein weiteres helles, golden umranktes Oval, in das ein M mit Kreuz und zwei brennende Herzen eingezeichnet sind. Das Marienbild ist in goldener Farbe umschrieben mit: „O Maria ohne Sünd empfangen, bitt für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen.“ Seitlich des Marienbildes und von geringfügig minderer Höhe sind die beiden gerahmten Bildfelder angebracht. Im linken sind die Büsten einer Frau und eines Mannes mit einem dazwischen sitzenden Kind, über denen jeweils ein griechisches Kreuz angebracht ist, zu sehen, wohingegen im Rahmenfeld rechts zwei weibliche Büsten, welche wie die am Tisch sitzenden Frauen Hauben tragen, einander zugewandt sind. Auch über ihnen ist jeweils ein Kreuz angebracht. Oberhalb dieser Bildfelder befindet sich die Inschrift: „Gedächniß der verblichenen Kinder, und ihrer unvergeßlichen Mutter.“
(TEXT: FELIX PRINZ)
Bei dem Gemälde handelt es sich um ein Gedächtnisbild in Form eines Familienporträts. In einem durch seine karge Ausstattung charakterisierten Innenraum sind Familienangehörige um einen Tisch versammelt, denen am unteren Bildrand Namens-Monogramme und Lebensalter zum Zeitpunkt der Bildherstellung zugeordnet sind: „Aetat M.F.R. 32. M.K.R. 38. A.M.R. 41. F.P.R. Vorst: 70. B.R. 25, und Kind Kresenzia 2½ J.“ Über den gerahmten Bildnissen von weiteren Mitgliedern der Familie im Hintergrund steht geschrieben „Gedächniß der verblichenen Kinder, und ihrer unvergeßlichen Mutter.“ Durch diesen Schriftzug wie auch durch die kleinen Kreuze über ihren Häuptern werden sie als bereits verstorbene Mitglieder der Familie ausgezeichnet. Eine ikonographische Besonderheit ist das Bild der Maria in der Mandorla, welches von der Inschrift „O Maria ohne Sünd empfangen, bitt für uns, die wir zu Dir unsere Zuflucht nehmen.“ umfasst wird. Unter dem Marienbild sind das Monogramm mit einem M und eingeschriebenem Kreuz sowie darunter zwei brennende Herzen dargestellt. Hierbei handelt es sich um ein Bildmotiv, von welchem die Nonne Cathérine Labouré in Paris nach mehreren Visionen Ende des Jahres 1830 erstmals berichtete. Sie schilderte die visionäre Erscheinung eines Gemäldes, das auf der Vorderseite Maria mit der genannten Umschrift zeigte und auf der Rückseite das benannte Monogramm mit den brennenden Herzen. Auch wenn nach Wolfgang Brückner diese Visionsbilder auf bereits etablierte Darstellungen der Unbefleckten Empfängnis zurückgehen, so wurden durch die Berichte der Nonne und vor allem durch den ihr in den Visionen erteilten Auftrag mit diesen Motiven Medaillen prägen zu lassen und diese zu verbreiten das neue und festgefügte Bildmotiv der sogenannten wundertätigen Medaille etabliert (Brückner 2003, S. 41-43). Ab 1832 wurde diese Ikonographie mit Unterstützung des Pariser Erzbischofs de Quélen als Medaille geprägt und zunächst vornehmlich in Frankreich verbreitet. Bereits 1835 waren den Berichten zufolge 1500 Medaillen geprägt. Spätestens ab 1836 wurden in deutscher Sprache Berichte über die Vision, die Medaille und die ihr zugeschriebenen Bekehrungs- und Genesungswunder verbreitet. (Brückner 2003, 42 und 55, Geschichtlicher Bericht 1836, 20ff; Gossler 1836, 9). Zudem wurden ab 1840 aus Neuruppin von Gustav Kühn Bilderbögen der Pariser Immaculata in die katholischen Rheinlande sowie nach Schlesien und Polen mit deutscher Umschrift als Wandschmuck vertrieben, für die ein französisches Vorbild anzunehmen ist. Dabei sind der Mantel in roter Farbe, das Untergewand in blau und die Strahlenbündel in gelb dargestellt. (Brückner 2003, 44f und 63). Diese Grafiken weisen im Gegensatz zur Darstellung auf dem Gemälde der Lipperheideschen Kostümbibliothek unterhalb der Marienfigur nicht die beiden brennenden Herzen und das Monogramm Mariens mit dem Kreuz auf. Doch sind zahlreiche weitere Blätter mit der Medaillenthematik erhalten und nachgewiesen, welche in der Mitte des 19. Jahrhunderts das Thema verbreiteten. Derart war das Motiv auch als Wohnraumschmuck und Andachtsbild verbreitet.
Für das Gemälde der Lipperheideschen Kostümbibliothek scheinen wegen der abweichenden Gestaltung neben Druckgrafiken auch die Medaille selbst sowie deren Beschreibungen in der zeitgenössischen Andachtsliteratur vorbildlich gewesen sein (Brückner 2003, 45f; Gossler 1836; Geschichtlicher Bericht 1836). Die Darstellung der wundertätigen Medaille spricht dafür, dass es sich bei dem Gruppenbildnis um eine katholische Familie handelt. Bei der um das Marienbild gelegten Inschrift handelt sich um den in den Visionsberichten der Pariser Nonne genannten Text in deutscher Übersetzung (Geschichtlicher Bericht 1836, 20). Eine nähere Bestimmung der regionalen Herkunft der Familie ist vermutlich mit Hilfe einer Bestimmung der Kleidung möglich.
Bei dem Gemälde handelt es sich um ein Gedächtnisbild in Form eines Familienporträts. In einem durch seine karge Ausstattung charakterisierten Innenraum sind Familienangehörige um einen Tisch versammelt, denen am unteren Bildrand Namens-Monogramme und Lebensalter zum Zeitpunkt der Bildherstellung zugeordnet sind: „Aetat M.F.R. 32. M.K.R. 38. A.M.R. 41. F.P.R. Vorst: 70. B.R. 25, und Kind Kresenzia 2½ J.“ Über den gerahmten Bildnissen von weiteren Mitgliedern der Familie im Hintergrund steht geschrieben „Gedächniß der verblichenen Kinder, und ihrer unvergeßlichen Mutter.“ Durch diesen Schriftzug wie auch durch die kleinen Kreuze über ihren Häuptern werden sie als bereits verstorbene Mitglieder der Familie ausgezeichnet. Eine ikonographische Besonderheit ist das Bild der Maria in der Mandorla, welches von der Inschrift „O Maria ohne Sünd empfangen, bitt für uns, die wir zu Dir unsere Zuflucht nehmen.“ umfasst wird. Unter dem Marienbild sind das Monogramm mit einem M und eingeschriebenem Kreuz sowie darunter zwei brennende Herzen dargestellt. Hierbei handelt es sich um ein Bildmotiv, von welchem die Nonne Cathérine Labouré in Paris nach mehreren Visionen Ende des Jahres 1830 erstmals berichtete. Sie schilderte die visionäre Erscheinung eines Gemäldes, das auf der Vorderseite Maria mit der genannten Umschrift zeigte und auf der Rückseite das benannte Monogramm mit den brennenden Herzen. Auch wenn nach Wolfgang Brückner diese Visionsbilder auf bereits etablierte Darstellungen der Unbefleckten Empfängnis zurückgehen, so wurden durch die Berichte der Nonne und vor allem durch den ihr in den Visionen erteilten Auftrag mit diesen Motiven Medaillen prägen zu lassen und diese zu verbreiten das neue und festgefügte Bildmotiv der sogenannten wundertätigen Medaille etabliert (Brückner 2003, S. 41-43). Ab 1832 wurde diese Ikonographie mit Unterstützung des Pariser Erzbischofs de Quélen als Medaille geprägt und zunächst vornehmlich in Frankreich verbreitet. Bereits 1835 waren den Berichten zufolge 1500 Medaillen geprägt. Spätestens ab 1836 wurden in deutscher Sprache Berichte über die Vision, die Medaille und die ihr zugeschriebenen Bekehrungs- und Genesungswunder verbreitet. (Brückner 2003, 42 und 55, Geschichtlicher Bericht 1836, 20ff; Gossler 1836, 9). Zudem wurden ab 1840 aus Neuruppin von Gustav Kühn Bilderbögen der Pariser Immaculata in die katholischen Rheinlande sowie nach Schlesien und Polen mit deutscher Umschrift als Wandschmuck vertrieben, für die ein französisches Vorbild anzunehmen ist. Dabei sind der Mantel in roter Farbe, das Untergewand in blau und die Strahlenbündel in gelb dargestellt. (Brückner 2003, 44f und 63). Diese Grafiken weisen im Gegensatz zur Darstellung auf dem Gemälde der Lipperheideschen Kostümbibliothek unterhalb der Marienfigur nicht die beiden brennenden Herzen und das Monogramm Mariens mit dem Kreuz auf. Doch sind zahlreiche weitere Blätter mit der Medaillenthematik erhalten und nachgewiesen, welche in der Mitte des 19. Jahrhunderts das Thema verbreiteten. Derart war das Motiv auch als Wohnraumschmuck und Andachtsbild verbreitet.
Für das Gemälde der Lipperheideschen Kostümbibliothek scheinen wegen der abweichenden Gestaltung neben Druckgrafiken auch die Medaille selbst sowie deren Beschreibungen in der zeitgenössischen Andachtsliteratur vorbildlich gewesen sein (Brückner 2003, 45f; Gossler 1836; Geschichtlicher Bericht 1836). Die Darstellung der wundertätigen Medaille spricht dafür, dass es sich bei dem Gruppenbildnis um eine katholische Familie handelt. Bei der um das Marienbild gelegten Inschrift handelt sich um den in den Visionsberichten der Pariser Nonne genannten Text in deutscher Übersetzung (Geschichtlicher Bericht 1836, 20). Eine nähere Bestimmung der regionalen Herkunft der Familie ist vermutlich mit Hilfe einer Bestimmung der Kleidung möglich.
Das Gemälde im Hochformat zeigt in einem Interieur sechs Personen um einen Tisch gruppiert, drei Frauen zur Linken, zwei Männer und ein Kind zur Rechten. An der Rückwand, im Rücken der Personengruppe, sind weitere Porträts in zwei gerahmten Bildern und ein Ovalbild Mariens in der oberen Bildmitte zu sehen. Das Haupt der am Tisch sitzenden weiblichen Familienmitglieder wird geschmückt durch eine Radhaube. Dargestellt sind hier sowohl Gold- als auch Silberhauben. Sie setzen sich aus den Teilen Radhaube, einem bestickten Haubenboden und dem mit Hohlspitze gezierten Haubenrand zusammen. Das Rad wird mit Draht gestützt. Eine Nackenschleife, meist aus seidenem Jacquardband, schmückt die Radhaube. Das Ornament des Rades lässt vermutlich auf eine regionale Zugehörigkeit schließen.
Die dargestellte Kleidung lässt auf das Bildnis einer bürgerlichen Familie schließen. Geografisch sind die goldenen und silbernen Radhauben nach Süddeutschland und Österreich zu verorten. Der Anlass zum Tragen der aufwändigen Haube wird für den Allgäu und Oberschwaben unter anderem mit dem ersten Anlegen bei einer Hochzeit in Verbindung gebracht. Die Ikonographie dieses Werks schließt diese Deutung jedoch aus.
Es handelt sich hier um ein Familienbildnis im Sinne eines Epitaphs, bei dem die Mitglieder der Familie um einen Tisch sitzend oder stehend angeordnet sind, in ihrem Rücken die gerahmten Porträts der Verstorbenen an der Wand, während das Kultobjekt die obere Bildmitte einnimmt. Die Verstorbenen, per Inschrift als „Kinder, und ihrer unvergeßlichen Mutter“ genannt, und die Unter-Schutz-Stellung der Familie durch die Madonna in der Mandorla, dargestellt in der Medaille Miraculeuse, lassen das Bild als Ex Voto lesen. Abgebildet sind der Votant – am Tisch sitzend –, der Votationsgrund – die Verstorbenen in den gerahmten und von einem griechischen Kreuz überkrönt – und eine Inschrift – hier die Initialen der Dargestellten und ihr Alter am unteren Bildrand –, die von den Dargestellten angerufene Himmelsmacht – O Maria ohne Sünd empfangen, bitt für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen – und das Votationsmotiv – die Madonna in der Mandorla mit dem Monogramm M –. Hierbei handelt es sich um ein Bildmotiv, welches auf die Berichte der Nonne Cathérine Labouré in Paris Ende des Jahres 1830 zurückgeht. Sie schilderte die visionäre Erscheinung eines Gemäldes, das auf der Vorderseite Maria mit der oben genannten Umschrift aufzeigte und auf der Rückseite das Monogramm M mit brennenden Herzen. Die Visionen der Nonne wurden als Motive auf Medaillen seit 1832 verbreitet und fanden ab 1836 auch in deutscher Sprache Verbreitung. Der Medaille, der sogenannten Medaille Miraculeuse, wurden Bekehrungs- und Genesungswunder zugeschrieben.