Bildnis eines Sultans mit Turban und pelzverbrämtem Kaftan
ReFa identifier
G_113_188
Name or identifier
113
Title
Bildnis eines Sultans mit Turban und pelzverbrämtem Kaftan
1 Mann mit Turban
Bildnis eines Mannes in orientalischem Kostüm
Bildnis eines Sultans mit Pelzschaube, Turban und Halsorden
Orientalisches Herrenbildnis
Created by
Date / Time of creation
17. Jahrhundert
Object type
Categories / Subject keywords
Dimensions
45,7 x 32,7 x 2,2 cm
Material
Öl auf Leinwand
P65 shows visual item
Changed ownership through
E8 Acquisition
P82 at some time within: 1878-11-20/1888-04-24
Description / General note
Den Blick aus dem Bild nach rechts gerichtet, zeigt das Bildnis einen Herrn mit wachen Augen, einem halb geöffneten Mund, einem geschwungenen Schnurrbart und einer bewegten Gesichtsphysiognomie. Den Kopf bedeckt ein aufragender Turban, ein sogenannter Kavuk, aus weißem Textil mit einer zentralen edelsteinbesetzten Aigrette und einem textilen Element auf der Spitze. Auch den Hals ziert ein edelsteinbesetztes Pendant, ergänzt von einer quer über die Brust getragenen goldenen Gliederkette. Das Obergewand besteht aus einem hermelinverbrämten oder -gefütterten Kaftan.
Der im Dreiviertelprofil mit markantem Nasenprofil dargestellte Herr wurde in den Inventaren als Mann mit Turban, als Bildnis eines Sultans mit Pelzschaube, Turban und Halsorden und alternativ als Orientalisches Herrenbildnis aus dem 17. Jahrhundert geführt.
Der markante Oberlippenbart, die Darstellung der Augen, Ohren und der Nase verweisen auf die Physiognomie von Süleyman I. (ca. 1494–1566), zehnter Sultan des Osmanischen Reiches, dessen Bildnisse bereits im 16. Jahrhundert starke Verbreitung in Europa fanden. Turbane mit edelsteinbesetzten Aigretten, meist mit fächerförmig aufragenden Federn, sind seit dem 17. Jahrhundert und verstärkt im 18. Jahrhundert in den Turbandarstellungen osmanischer Herrscher zu finden, so etwa in den Bildnisreihen osmanischer Herrscher aus der Hand und dem Umkreis Paolo Veroneses (Vgl. auch die Bildnisse Süleymans I. in: The Sultan s portrait 2000, S. 109 ff.).Mit Pelz gefütterte Kaftane waren im Osmanischen Reich ein gängiges Kleiderdelement und galten als Zeremonialkleidung (Vgl. Tulpen, Kaftane und Levnî 2008, S. 125). Der Gewandschmuck in Form eines Pendants, wie auch die doppelte Gliederkette erscheinen jedoch eher wie westliche Accessoires. Es scheint, als entspräche eine prominent über der Stirn angebrachte Aigrette der europäischen Idee eines Sultanbildnisses, wie auch die Darstellung als Brustbild eher dem europäischen als dem osmanischen Kontext entsprang. Auch die über die markanten physiognomischen Merkmale Süleymans hinausgehende Ausformulierung der Gesichtszüge haben einen eher europäischen Charakter. Ob diese Bildnis Sultan Süleyman I. in einer europäischen Maltradition darstellt, oder einen Europäer in osmanischer Kleidung konnte bislang nicht abschließend festgestellt werden.
Der markante Oberlippenbart, die Darstellung der Augen, Ohren und der Nase verweisen auf die Physiognomie von Süleyman I. (ca. 1494–1566), zehnter Sultan des Osmanischen Reiches, dessen Bildnisse bereits im 16. Jahrhundert starke Verbreitung in Europa fanden. Turbane mit edelsteinbesetzten Aigretten, meist mit fächerförmig aufragenden Federn, sind seit dem 17. Jahrhundert und verstärkt im 18. Jahrhundert in den Turbandarstellungen osmanischer Herrscher zu finden, so etwa in den Bildnisreihen osmanischer Herrscher aus der Hand und dem Umkreis Paolo Veroneses (Vgl. auch die Bildnisse Süleymans I. in: The Sultan s portrait 2000, S. 109 ff.).Mit Pelz gefütterte Kaftane waren im Osmanischen Reich ein gängiges Kleiderdelement und galten als Zeremonialkleidung (Vgl. Tulpen, Kaftane und Levnî 2008, S. 125). Der Gewandschmuck in Form eines Pendants, wie auch die doppelte Gliederkette erscheinen jedoch eher wie westliche Accessoires. Es scheint, als entspräche eine prominent über der Stirn angebrachte Aigrette der europäischen Idee eines Sultanbildnisses, wie auch die Darstellung als Brustbild eher dem europäischen als dem osmanischen Kontext entsprang. Auch die über die markanten physiognomischen Merkmale Süleymans hinausgehende Ausformulierung der Gesichtszüge haben einen eher europäischen Charakter. Ob diese Bildnis Sultan Süleyman I. in einer europäischen Maltradition darstellt, oder einen Europäer in osmanischer Kleidung konnte bislang nicht abschließend festgestellt werden.